Die Wildunfälle machen mit 120 im Jahr 2010 und einer leichter Steigerung im Jahr 2011 rund 10 Prozent der Verkehrsunfälle im Zuständigkeitsbereich der Polizeiinspektion Bingen aus und stehen damit als Unfallursache an vergleichbarer Stelle mit Unfällen wegen überhöhter Geschwindigkeit oder missachtetem Abstand.

Die zunehmenden Wildunfallzahlen haben die Beamten der Binger Polizei dazu veranlasst, ein Konzept zur Reduzierung dieser Unfälle zu erarbeiten, das Polizeikommissarin Eva Westphal dem Arbeitskreis Innen der SPD-Landtagsfraktion mit Staatssekretärin Heike Raab (SPD) beim Besuch der PI Bingen vorstellte. So gibt es örtliche Unfallschwerpunkte, an welchen dringend Präventivmaßnahmen notwendig sind.

Hier bieten sich zum einen so genannte „Dreibeine“ an, eine Holzkonstruktion aus Latten in Signalfarbe und Hinweisschild „Wildunfall“, die Fahrzeugfahrer direkt neben der Strecke auf jeden Wildunfall innerhalb der letzten sechs Monate hinweisen. „Der Einsatz dieser Dreibeine konnte Wildunfälle in Niedersachsen um bis zu 80 Prozent reduzieren“, verweisen PK´in Westphal und Bernd Gemünden, Leiter der PI Bingen, auf die hohe Erfolgsquote.

Um nicht nur die Fahrer zu warnen, können Wildwarnreflektoren die Tiere daran hindern, die Straßen überhaupt zu queren. Durch Anbringen an den Leitpfosten reflektieren diese blaues Licht in Richtung der Felder und Wälder, was eine abschreckende Wirkung für das Wild hat, ohne jedoch den natürlichen Lebensraum einzuschränken. Das Licht wird dabei immer unterschiedlich gebrochen, so dass ein Gewöhnungseffekt für das Wild nicht eintritt. Diese Reflektoren werden bereits auf einem kleinen Teilstück zwischen Weiler und Bingerbrück in einem Pilotprojekt eingesetzt. Über das Projekt hinaus sind beide Maßnahmen seitens des Landesbetriebs Mobilität (LBM) noch nicht für einen weiteren Einsatz genehmigt.

„Dies ist nicht nachvollziehbar“, erklärt Landtagsabgeordneter Michael Hüttner (SPD). „Die Dreibeine und Reflektoren haben sich nicht nur in der Praxis bewährt, sondern sind zudem eine sehr kostengünstige Variante.“ So ständen die hohen wirtschaftlichen Schäden bei Wildunfällen in keinem Verhältnis zu den wenigen tausend Euro für die Ausstattung aller Unfallschwerpunkte. Daher will der AK Innen das Thema in einer kleinen Anfrage parlamentarisch aufgreifen. Auch Staatssekretärin Heike Raab sicherte zu, Gespräche zu führen, um den Prozess zu beschleunigen. „Wir werden dieses Thema und das Konzept weiterverfolgen, da Wildunfälle ein landesweites Problem sind“, dankte Raab für die Initiative der Polizei Bingen.

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