„Zustimmung ist schön, Taten wären besser“, reagiert Michael Hartmann, MdB, auf die Positionierung der CDU-Spitzenkandidatin Julia Klöckner und ihrer Kollegen zur Abschlussresolution des Bahnlärmkongresses in Boppard. Eine Tat wäre es auch gewesen, wenn ein CDU-Politiker bei dem Kongress dabei gewesen wäre. Das war nicht der Fall.

„Ich wäre froh, wenn die Bundesregierung mir den Eindruck vermitteln würde, dass eine spürbare Verbesserung greifbar wäre. Die Umrüstung der Waggons hinkt jedoch hinterher, bei den lärmabhängigen Trassen-Preisen wartet man auf die europäische Union und in der Frage einer alternativen Trasse schreibt mir das Bundesverkehrsministerium, dass deren Planung nur möglich sei, wenn sie einen Kapazitätsengpass beseitigt. Dieser liegt im Rheintal jedoch nicht vor“, so Hartmann.

Lärmabhängige Trassenpreise, K-Sohle, neue Schienen- und Brückendämpfer, neue Lärmschutzwände und Kurvenschmieranlagen können Bahnlärm, auch über das Rheintal hinaus, lindern. Heute schon liegen die Lärmpegel im Mittelrheintal an einigen Stellen nur kurz unter der Schmerzgrenze von 110 dB(A). Nach der Öffnung des Gotthard-Basis-Tunnels gehen Experten von einer Steigerung von bis zu 400 Güterzügen am Tag im Rheintal aus. Rein rechnerisch bedeutet dies: ein Güterzug alle 3,6 Minuten. Die Grenzen des aktiven und passiven Lärmschutzes scheinen angesichts dieser Prognosen erreicht.

Inzwischen fordern nicht nur die Bürgerinitiativen, sondern auch die Landesregierungen der Länder Hessen und Rheinland-Pfalz sowie die rheinland-pfälzische SPD mittelfristig eine alternative Streckenführung des Güterverkehrskorridors Genua-Rotterdam. Unsere Nachbarn Holland und Schweiz haben ihren Güterverkehr mit der Betuwe-Route und der NEAT bereits umstrukturiert.

„Nur von Frau Klöckner vermisse ich bisher eine klare Aussage zur Alternativtrasse. Wer Rheinland-Pfalz regieren will, muss machtpolitische Vorbehalte als Mitglied der Bundesregierung den Belangen der Menschen vor Ort unterordnen. Verbündete in allen Parteien wären schnell gefunden“, fordert Michael Hüttner MdL, Julia Klöckner zu einem klaren Bekenntnis auf.

„Uns vor Ort verbindet mit der Bürgerinitiative Pro-Rheintal vor allem eine Feststellung. Wir sind nicht gegen die Bahn, sondern für eine moderne, zeitgerechte Bahn des 21. Jahrhunderts. Sonst wird das Weltkulturerbe Mittelrheintal eines Tages eine unbewohnte Gütervorrangtrasse sein“, fasst Christine Jung, stellv. Vors. der SPD-Kreistagsfraktion und Vorsitzende der SPD in Trechtingshausen, die Position der SPD vor Ort zusammen.

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